Absolutkraft, Maximalkraft und Kraftdefizit

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Was ist der Unterschied zwischen Maximalkraft und Absolutkraft? Und was haben sie mit dem Kraftdefizit zu tun? Wozu sind Absolutkraft, Maximalkraft und Kraftdefizit wichtig? Wir klären Dich auf.

Absolutkraft: Definition

Unter Absolutkraft versteht man das höchstmögliche Ausmaß an Kraft, die das neuromuskuläre System gegen einen Widerstand aufbringen kann.

Die Absolutkraft ist für den Körper jedoch nicht frei verfügbar, also nicht willentlich aufrufbar.

Die Absolutkraft besteht aus der willkürlichen Maximalkraft und den nicht willkürlichen Kraftreserven. Nicht willkürlich abrufbare Kraftreserven werden auch als autonom geschützte Reserven bezeichnet.

Was ist der Unterschied zwischen Absolutkraft und Maximalkraft?

Der Unterschied zwischen Absolutkraft und Maximalkraft liegt in der Verfügbarkeit und den zusätzlichen Kraftreserven, die die Absolutkraft beinhaltet:

  • Maximalkraft: Dies ist die größtmögliche Kraft, die ein Individuum bewusst und willentlich erzeugen kann, indem das neuromuskuläre System gegen einen Widerstand arbeitet. Die Maximalkraft hängt von Faktoren wie der Qualität der Muskelfasern und der koordinierten Aktivierung der Muskeln ab.
  • Absolutkraft: Die Absolutkraft bezieht sich auf die höchste Kraft, die das neuromuskuläre System insgesamt erzeugen kann, einschließlich der bewusst abrufbaren Maximalkraft und der unbewusst abrufbaren, autonom geschützten Kraftreserven.

Autonome Kraftreserven

Wozu besitzt der Körper autonome Kraftreserven für die Absolutkraft?

In gefährlichen Situationen kann der menschliche Körper eine viel größere Kraft aufbringen als uns bewusst ist.

Beispielsweise gibt es immer wieder Berichte über Personen, die nach einem schweren Unfall noch große Kräfte aufbringen konnten, um sich aus der Gefahrenzone zu befreien. Diese durch die gefährliche Situation ausgelösten Kräfte entstehen durch die autonom sonst geschützten Kraftreserven.

Jedoch sind die autonom geschützten Kraftreserven, welche bei der Absolutkraft zum Tragen kommen, nicht willentlich vom Körper abrufbar.

Der Körper schützt diese Reserven der Absolutkraft, damit sie für lebensbedrohliche Situationen oder massive Stresssituationen zur Verfügung stehen. Beispiele für solche Situationen sind Todesangst, Fluchtverhalten aber auch starke Wut.

Solange das Überleben gesichert ist, gibt der Körper diese Kraftreserven nicht frei.

Diese Kraftreserven werden auch als Kraftdefizit bezeichnet.

In anderen Worten, das Kraftdefizit gibt Aufschluss darüber, wie viel zusätzliche Kraft ein Individuum potenziell erzeugen könnte, wenn es in der Lage wäre, auf die gesamte Kraftkapazität des neuromuskulären Systems zuzugreifen.

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Wie wird die Absolutkraft freigesetzt?

Wichtig für das Aufbringen der Absolutkraft sind der physiologische Querschnitt der Muskeln und die Nervenstimulation durch das sogenannte “Level of Arousal”.

Bei Stress steigt das Level of Arousal im zentralen Nervensystem, womit eine größere Nervenstimulation möglich ist. Damit können mehr Reize auf Muskeln übertragen werden und die Kraft steigt.

Zudem ist ein hohes Level an Hormonen wichtig, die für die Stressregulation zuständig sind. Hierzu zählt vor allem Adrenalin.

Die Absolutkraft ohne Gefahrensituation freizusetzen ist dennoch möglich. Durch gezielte Methoden kann auf die autonom geschützten Kraftreserven zurückgegriffen werden.

Beispiele sind etwa Hypnose, aber auch die Elektrostimulation oder leistungssteigernde Substanzen.

Zusammenhang zwischen Absolutkraft, Maximalkraft und Kraftdefizit

Als Kraftdefizit wird der Unterschied zwischen der Maximalkraft und der Absolutkraft bezeichnet. Also der Unterschied zwischen willkürlich abrufbarer Kraft und der theoretisch tatsächlich abrufbaren Kraft des neuromuskulären Systems.

Als Formel ausgedrückt, könnte man den Zusammenhang folgendermaßen definieren:

Absolutkraft = Maximalkraft + Kraftdefizit

Training zur Verringerung des Kraftdefizits

Das Kraftdefizit lässt sich durch gezieltes Training verringern. Durch eine Verringerung des Kraftdefizits steigt die willkürlich nutzbare Kraft (Maximalkraft) und damit die gesamte Leistungsfähigkeit.

Bei durchschnittlich Trainierten liegt das Kraftdefizit bei etwa 30%. Wie sich bei Leistungssportlern sehen lässt, lässt sich dieses Defizit aber auf 5% verringern.

Eine Verringerung des Kraftdefizits kann beispielsweise durch intramuskuläres Koordinationstraining (IK-Training) erreicht werden.

Wie kann man das Kraftdefizit und damit die Absolutkraft messen?

Das Kraftdefizit direkt zu messen, ist schwierig, da die Absolutkraft im Allgemeinen nicht bewusst abrufbar ist und meistens nur in extremen Stress- oder Gefahrensituationen freigesetzt wird.

Im Labor ließe sich die Absolutkraft mittels elektrischer Stimulation ermitteln.

In der Praxis stehen solche Methoden jedoch in der Regel nicht zur Verfügung.

Man kann daher lediglich indirekte Methoden nutzen, um das Kraftdefizit abzuschätzen oder zumindest einen Anhaltspunkt über die individuelle Kraftfähigkeit zu erhalten.

Eine solche Methode zur Abschätzung des Kraftdefizits ist das Testen der Maximalkraft und der anschließende Vergleich der Ergebnisse mit den individuellen Fähigkeiten bei submaximalen Lasten:

  1. Maximalkrafttest: Lasse die Person ihre Maximalkraft bei einer bestimmten Übung testen, beispielsweise durch das Heben des maximalen Gewichts, das sie genau einmal bewegen kann (1RM oder One Repetition Maximum).
  2. Submaximaler Lasttest: Lasse die Person anschließend eine submaximale Last bewegen, zum Beispiel 90% ihres 1RM, und zähle die Anzahl der Wiederholungen, die sie durchführen kann.
  3. Vergleich und Interpretation: Vergleiche die Anzahl der Wiederholungen bei 90% des 1RM mit einem Richtwert. Wenn die Person mehr Wiederholungen als erwartet durchführen kann (z. B. mehr als 3-5 Wiederholungen), deutet dies auf ein größeres Kraftdefizit hin. Wenn sie weniger Wiederholungen schafft, weist dies auf ein kleineres Kraftdefizit hin.

Diese Methode liefert lediglich eine Schätzung des Kraftdefizits und bringt keine genauen Informationen über die Absolutkraft. Um die Absolutkraft und das Kraftdefizit präziser zu ermitteln, wären invasive Methoden wie die oben benannte Elektrostimulation erforderlich.

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